Helfende Tiere - Praktikum

Praktikum im Zentrum für tiergestützte Therapie und Pädagogik

 
 
 

Wie ihr vielleicht wisst, muss ich im Rahmen meines Studiums sechs Praktika abschließen. Die ersten habe ich im KiTa- und Grundschulbereich verbracht, da meine Interessen vor allem im Elementarbereich lagen. Nach dem Praxisprojekt (dem wir unseren Namen verdanken😊) habe ich dann einen neuen Bereich kennen gelernt, der mein Interesse geweckt hat. Nämlich die Arbeit der tiergestützten Arbeit im pädagogischen Rahmen.

In meinem letzten Praktikum wollte ich dann in diesen Bereich “reinschnüffeln”. Nach ein bisschen Suche bin ich dann auf die Website der “Helfende Tiere” gestoßen und habe mich sofort beworben!

Nach einem netten Austausch und einer spannenden Hospitation habe ich schon die Zusage für den Start drei Wochen später bekommen.

Der Hof

Der Therapiehof liegt süd-westlich von Hamburg inmitten von Feldern und Waldstücken am Frankenmoor.

Die Räumlichkeiten sind noch ziemlich frisch und wurden quasi gerade erst ausgebaut! Zuvor waren die Räume nämlich mit im benachbarten Reitstall. Es gibt neben der Stallgasse und dem Heulager einen Team-Raum und eine Kaffee-&Tee-Küche, in der es sich auch Verwandte der Klienten während der Therapien gemütlich machen können.

Auf der einen Seite sind die offenen Paddocks der Pferde und der Auslauf der Ziegen, die man auch durch Fenster in den Räumen beobachten kann. So sind die Tiere immer anwesend, auch wenn man - evtl. wetterbedingt - innere Aktivitäten hat.

Auf der anderen Seite des Gebäudes ist die Weide der Pferde. Auf dem folgenden Foto bin ich ca. auf 3/4 der Länge der Weide angekommen:

 
 

Mein Praktikum

Die ersten Tage dort sind wie im Flug vergangen und waren vollgepackt mit so vielem Neuen! So viel neues für den Kopf, aber auch für den Körper 💪🏼! Ich bin abends wirklich nur noch ins Bett gefallen und war froh, wenn das Abendessen schon vorbereitet war 😅.

Vormittags stand die Tierversorgung auf dem Plan - d.h. Weide abäppeln, Heunetze verteilen und neu stopfen, Ziegen versorgen, etc… Dann noch schnell ein halbes Brötchen essen und dann ging es auch schon los mit den Therapie-Einheiten.

Die Therapien - Pferd

Eine normale Einheit dauerte 45min. Je nach Bedürfnissen des Klienten haben wir zunächst das jeweilige Pferd zusammen von der Weide geholt. Schon hier waren, bei vielen Klienten, spannende Beobachtungen zu machen.

Wenn der Klient sich schon auf das Pferd traute/konnte, gab es verschiedene Sachen, die wir machen konnten, wie z.B. einen kleinen Spaziergang machen, auf einen Pferdespielplatz mit verschiedenen Objekten und Hindernissen gehen, etc.

Mit der Zeit im Blick ging es dann auch meist schon wieder zurück auf den Hof, um das Pferd abzusatteln und noch eine kleine Belohnung zu geben. Das war bei den meisten das Abschiedsritual.

Die Therapien - Ziege

Die Stunden bei und mit den Ziegen verliefen natürlich anders, als mit dem Pferd! 

Wir haben teilweise die Zeit mit der Pflege verbracht, wie z.B. Heu nachfüllen, Leckerlies geben oder die Ziegen bürsten...  

Einmal sind wir mit den Ziegen spazieren gegangen - wie beim Hund mit Halsband und Leine 😉  

Aber natürlich gehören auch Aktivitäten dazu, bei denen man nicht direkt mit dem Tier arbeitet! So gab es verschiedene Spiele rund um die Tiere, wie ein Wissensquiz o.Ä.   

Wir haben auch herausgefunden, was Ziegen denn überhaupt alles fressen (dürfen) und haben dies auf einem Poster visualisiert!  

Es gibt also viele verschiedene Methoden und Aktivitäten, mit denen man sich rund ums Tier beschäftigen kann und die auf die Bedürfnisse des Klienten anpassbar sind!

Hunde in der Förderschule

In der Zeit meines Praktikums durfte ich auch eine Pädagogin mit ihren zwei Hunden in die Förderschule begleiten. Jede Woche waren wir zwei Schulstunden dort und haben verschiedene Sachen mit den Kindern dort gemacht. Meist haben wir ein paar Spiele zum Anfang gemacht, die z.B. die Konzentration fördern. Danach haben wir das gute Wetter ausgenutzt und sind in den anliegenden Park gegangen und haben die Natur erkundet. 

Es war spannend zu sehen, wie sehr sich die Kinder „verändern“, wenn sie die Leine der Hunde in der Hand halten und wie aus „vorpubertären“ Teenies wieder Kinder werden, die im Bach rumrennen und nach Fröschen suchen! 🐸  Natürlich nur, weil die Hunde ja auch im Bach waren und die Frösche schneller gefunden haben, als die Kinder 😉

Lilus Besuche

Das Besondere an dem Praktikum war, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, Lilu mitzunehmen! Denn in der Zeit, wo ich da war, stand auch ein Hundetraining an, das wir zu zweit begleiten durften. 

Da ich danach allerdings noch die Tiere versorgen musste, habe ich Lilu schon am Tag zuvor mitgenommen, damit sie die Räumlichkeiten und das Gelände schonmal kennenlernen konnte. Tja - typisch #kontrollfreakdalmatiner fand sie es alleine im Teamraum ziemlich bescheiden... und draussen in der Sonne auf ihrer Decke war alles gut 😬🙄 

Die Pferde fand sie auch suuuper spannend - obwohl sie Pferde von meine Großeltern kennt...

Das Training

In dem Hundetraining haben wir einen neuen Trick gelernt, der vor allem bei ängstlicheren Klienten praktisch ist: Der Hund stupst im Liegen einen Ball in die Richtung des Klienten. Das bedeutet, dass der Hund kleiner ist, da er liegt; dass der Klient keinen direkten Körperkontakt mit dem Hund aufnehmen muss und so einen für sich sicheren Abstand bewahren kann. 

Durch das bekannte Clickern hatte Lilu ziemlich schnell rausgekriegt, was ich denn von ihr möchte und wir konnte den Trick schon mit dem Wort „Stups“ verbinden. Das einzige, was wir noch üben müssen, ist dass Lilu nicht immer ihren S.W.A.T.-Move (nach vorne robben) nutzt - das ist mit einem ängstlichen Klienten natürlich gar nicht gewollt...

Seminar „Hunde in pädagogischen Einrichtungen“ 

Ein weiteres Highlight war, dass wir ebenfalls zu zweit an einem Seminar zum Thema „Hunde in pädagogischen Einrichtungen“ teilnehmen konnten! Denn der Chef, Herr Cramer, von „Helfende Tiere“ bildet auch im tiergestützten Bereich weiter und gibt viele Seminare!

Die Begeisterung von Menschen, die in pädagogischen/ therapeutischen Einrichtungen Hundebesuch erhalten, ist unübersehbar.
Doch was ist für einen solchen Einsatz erforderlich? Welche Anforderungen müssen Hund und Hundeführer erfüllen, um auch rechtlich abgesichert zu sein?
— Helfende Tiere - Seminarbeschreibung

Aus dem Seminar haben wir beide viel mitgenommen! Ich viele Hintergrundinformationen, die ich in der Zukunft sicher noch oft abrufen werde und sogar schon in der Bachelorthesis nutzen werde und Lilu hat viel Ruhe geübt... Sie war tatsächlich DEUTLICH entspannter, als ich gedacht hätte und hat sogar entspannt in dem Raum mit ca. 8 anderen Hunden geschlafen! 

Der erste Schritt in Richtung pädagogisches Team ist gemacht - wir haben unser erstes gemeinsames Zertifikat!

 
 

Fazit

Ich kann nur sagen, dass ich soooo zufrieden bin, dass ich dieses Praktikum bekommen und gemacht habe und dafür die längeren Fahrtzeiten aus Hamburg raus in Kauf genommen habe! Es war jede Minute im Stau und jeden Cent für Sprit wert! 

Ein so tolles, nettes Team, das einen so herzlich aufnimmt und einbindet und auch noch so tolle und wichtige Arbeit leistet! 

Ein tolles Gelände mit super hübschen Räumlichkeiten, in denen man sich sofort wohl fühlt! 

Tolle Tiere, die super lieb sind und die man eigentlich nur ins Herz schließen kann! 

Und zum Abschied habe ich sogar so viele Geschenke geschenkt bekommen! Die Hauseigenen Spielekarteien zum Thema Pferd und Hund. Das Buch wird als nächstes angefangen - mal schauen, was als Zitat in meiner Bachelorarbeit landet - und ich freue mich schon, die Karten im Einsatz zu haben!