Karteikarten - aber richtig!
Ein Beitrag Über unsere Kunst des Latein-Karteikarten-Schreibens
Vom Großen heiß und innig gehasst: das Vokabel aufschreiben und lernen.
Wie wir uns das Lernen etwas angenehmer machen, könnt ihr hier und hier durchlesen.
Aber bevor er die Wörter lernt, muss der Große sie erstmal aus dem Buch abschreiben - und zwar auf ganz normale A6 Karteikarten (Werbung - wir nutzen die normalen, linierten von Brunnen).
"Ja - und?!", fragt ihr euch jetzt vielleicht. Jaha! Nicht einfach nur so abschreiben, wie man es kennt: Vorderseite - Latein, Rückseite - Deutsch. Nee! Ich habe schon zu meiner Schulzeit ein bestimmtes Design für verschiedene Wortarten genutzt und das jetzt an den Großen weitergegeben. Und weil die verschiedenen Designs meiner Meinung nach so viel Lernen erleichtern, möchte ich Euch die hier vorstellen:
Also erstmal vorab: natürlich kommt auf die Vorderseite Latein und auf die Rückseite Deutsch…
Fangen wir mit den beiden wichtigsten Designs an:
Nomen
Gerade zu Beginn mag es etwas unnötig erscheinen, auch da schon die Karten so vorzubereiten, da die Kinder noch gar keine Fälle, außer den Nominativ, kennen und lernen müssen. Es ist allerdings eine super Sache, da man sich die Arbeit im Nachhinein so klein wie möglich hält, da die einzelnen Fälle dann nachgetragen werden können, sobald die Kinder diese im Unterricht hatten (Übrigens auch eine super Übung zum Lernen und Wiederholen der neuen Endungen🤓).
Und bei neuen Vokabeln trägt man natürlich alles sofort ein, was man schon kann. Auch auf der deutschen Seite ist es, zumindest zu Beginn, eine gute Übung, um zu sehen, wie die verschiedenen Fälle übersetzt werden. Mit der Zeit kann man sich überlegen, ob man auch für die deutsche Seite noch die Tabelle anlegt, oder ob die “normale” Übersetzung reicht.
In der oberen linken Ecke kann das lateinische Genus eingetragen werden (s. Foto), was ja auch für die Fälle und deren Endungen eine maßgebliche Rolle spielt.
Verben
Einen ähnlichen Aufbau wie die Nomen-Karten haben die Verben-Karten. Hier haben wir oben mehr Platz gelassen, da der Große hier noch die Formen für die 1. Pers. Sg. im Perfekt und das PPP (Partizip Perfekt Passiv) hinschreiben muss, falls diese nicht regulär sind (mit Bleistift).
Ebenso wie bei den Nomen, werden auch hier die Endungen allein durchs Aufschreiben so regelmäßig geübt, dass sie nach einer kurzen Zeit bombenfest sitzen sollten. Anomalien kann man unter anderem mit einer anderen Farbe markieren, sodass sie beim Wiederholen gleich ins Auge stechen und dadurch nicht vergessen werden.
Ich bin zum Beispiel eher der visuelle Lerner - d.h. ich merke mir gut, wie und wo etwas auf einer Karteikarte stand und erinnere mich dadurch auch an den Inhalt. Besonders helfen dort natürlich kleine Zeichnungen. Aber auch schon der farbige Unterschied ist so prägnant, dass das ausreicht, dass ich mich erinnere - meistens jedenfalls 🤪.
Adjektive
Die lateinischen Adjektive haben die Besonderheit, dass sie sich ihrem Bezugswort anpassen. Und zwar in jeder Hinsicht. Das Adjektiv nimmt sowohl den selben Kasus, als auch Numerus und dasselbe Genus an. Deshalb spricht man hier auch von der KNG-Kongruenz. Um beim Lernen zu wissen, dass es sich um ein Adjektiv handelt und man dementsprechend beim Übersetzen nicht verwundert ist, das Wort in allen möglichen Variationen zu sehen oder es mit einem Nomen verwechselt, schreiben wir die Adjektive so auf:
Für unsere Adjektive benutzen wir die ganz normalen, unvorbereiteten Karteikarten.
Merkzettel
In seinem Karteikasten hat der Große zudem eine extra “Kabine”, wo die vorbereiteten, unbeschrifteten Karten drin sind und seine Merkzettel (markiert mit selbst gebastelten Registerkarten). Einen neuen Merkzettel legen wir jedesmal an, wenn er im Unterricht neue Grammatik lernt. Wie zum Beispiel eine neue Deklination. Die Merkzettel haben dann das zu ihnen passende Design: neue Deklination - Nomen-Karte; neue Konjugation - Verben-Karte…
Gerade bei den Verben wird in nächster Zeit noch viel Neues dazukommen an verschiedenen Zeiten, sodass wir die Merkzettel dahin gehend dann noch anpassen müssen (z.B. steht oben zentriert statt amare dann Präsens Indikativ. Bisher hätte das aber noch keinen Sinn gemacht, da der Große gar nicht weiß, was da noch für eine Flut auf ihn zukommt…! 😳 - Also immer schön der Reihe nach!)
Diese Merkzettel kann man natürlich gut zum Lernen und Abfragen nutzen. Aber auch bei (Haus-)Aufgaben können die einem zwischendurch gut helfen, falls man schnell mal eine Form nachgucken muss, bei der man sich nicht 100% sicher ist.
Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig inspirieren und vielleicht sogar helfen, euer oder das Karteikarten-Gewusel eurer Kinder ein wenig zu sortieren und das Lernen und Wiederholen etwas einfacher zu machen.
Schreibt mir doch gerne, wie ihr die Karteikarten handhabt? Habt ihr auch noch die gute, alte Papier-Variante oder lernt mit Apps auf iPad etc.? Oder schreibt ihr die Vokabeln vielleicht gar nicht auf?